Chronik
Die Feuerwehr – im Wandel der Zeit
Mit einem Schreiben des Kreisfeuerwehrverbandes Kreuznach vom 29. Juli 1936 wurde der Landrat über die Kontrolle und Prüfung der Gerätehäuser informiert. Damals wurde auch die Gemeinde Nußbaum in diesem Schreiben erwähnt. Ein Gerätehaus sei vorhanden, neu hergerichtet und in Ordnung. So war es in dem Schreiben zu lesen. Weiterhin wurde das Amt Monzingen vom Landrat darüber informiert, dass nur das Allernotwendigste an Feuerlöschgeräten und Materialien vorhanden sei, um die Anfangsarbeiten bei einem Brandfalle aufzunehmen. Man stellte damals fest, dass die Aufstellung eines Löschtrupps möglich wäre, um wenigstens 12 Männer ordnungsgemäß ausbilden zu können. Es scheiterte aber an der Schwerfälligkeit des Ortsbürgermeisters, welcher sich auf die Feuerlöschhilfe der Monzinger und Sobernheimer Freiwilligen Feuerwehr verließ. Die Gemeinde hatte damals keine Mittel im Haushalt vorgesehen, obwohl diese dazu in der Lage war.
Doch schon ein Jahr später, am 30. Juli 1937, ist aus einem Schreiben des Kreisfeuerwehrverbandes Kreuznach zu entnehmen, welches an den Amtsbürgermeister Thöne gerichtet war, dass man in Nußbaum, Seesbach und Langenthal eine Freiwillige Feuerwehr gründen möchte.
Und wieder ein Jahr später, am 01. März 1938, wurde in Anwesenheit des Amtsbürgermeisters Thöne aus Monzingen, des Kreisfeuerwehrführers Schmidt aus Sobernheim und des Ortsbürgermeisters Lanz aus Nußbaum die Freiwillige Feuerwehr Nußbaum gegründet. Zu Beginn traten der Freiwilligen Feuerwehr 20 Männer bei. Zum ersten Wehrführer wurde damals Willi Jung bestimmt, der seine Ausbildung hierzu auf der Feuerwehrschule in Koblenz absolvierte.
Diese ersten Nußbaumer Feuerwehrmänner waren nur kurze Zeit zusammen. Der 1939 beginnende Zweite Weltkrieg rief alle Wehrmänner, bis auf sieben, in den Krieg. Die Reihen wurden durch dienstverpflichtete Nußbaumer Bürger und Jugendliche aus der Hitlerjugend aufgefüllt. Eine Stärkemeldung von 1942 gibt folgende Auskunft: 7 Aktive, 15 Dienstverpflichtete und 9 Jugendliche. Während des Krieges war Jakob Enk der örtliche Wehrführer. Auch er besuchte 1943 die Feuerwehrschule in Koblenz. Während des Krieges gestattete die Besatzungsmacht Frankreich nur eine Stärke von 16 Mann. Erst in dem Jahr 1949 begann wieder ein normaler Aufbau des Feuerwehrwesens in der Gemeinde Nußbaum.
Von den Gründern der Wehr sind 11 Männer aus dem Krieg nicht mehr heimgekehrt. Zu den Heimkehrern gehörte auch Willi Jung, der 1952 zurück kam und die Wehrführung bis ins Jahr 1962 wieder übernahm.
Bis zum Jahr 1975 war die Ortsgemeinde Nußbaum für die Freiwillige Feuerwehr verantwortlich. Dann ist das Feuerwehrwesen auf die Verbandsgemeinde Sobernheim übergegangen. Anfangs stand der Wehr nur die Ausrüstung, die man von der Pflichtfeuerwehr übernahm, sowie 50 m Schlauch und ein Gerätewagen zur Verfügung. In den Kriegsjahren wurde eine Holzausziehleiter angeschafft. Im Jahr 1956 bekam die Wehr einen Tragkraftspritzenanhänger mit einer TS 6. 1966 wurde diese TS 6 durch eine TS 8 ersetzt. Der Tragkraftspritzenanhänger wurde 2010 aus eigenen Mitteln umgebaut, um elektrische Geräte und Materialien an die Einsatzstelle zu bringen.
Im Jahre 1962 feierte die Freiwillige Feuerwehr Nußbaum ihr 25jähriges Bestehen mit dem Amtsfeuerwehrtag des damaligen Amtes Monzingen. Während dieser Zeit war die Feuerwehr im alten Spritzenhaus, einem Nebenraum des damaligen Rathauses, in der Dorfmitte untergebracht.
Im Jahre 1962 übernahm Walter Klöß die Wehrführung. In diesen Jahren hatte man festgestellt, dass mehr Platz für die Geräte und Ausrüstung erforderlich ist. Daher zog man im Jahre 1966 in die zuvor umgebaute Schulscheune, neben der damaligen Wirtschaft Kurz, um. Noch im gleichen Jahr wurde wiederum in Nußbaum ein Amtsfeuerwehrtag gefeiert.
Schon nach wenigen Jahren stellte man fest, dass die Räumlichkeiten des Gerätehauses in der alten Schulscheune nicht ausreichten. Das Rathaus in der Dorfmitte wurde mittlerweile umgebaut und steht der Freiwilligen Feuerwehr seit 1974 als Gerätehaus zur Verfügung. Durch viele Eigenleistungen beim Innenausbau in den letzten Jahren, steht der jetzigen Wehr ein Domizil zur Verfügung, welches den heutigen Ansprüchen gerecht wird. So wurde der Innenraum des Gerätehauses in den Jahren 1992 – 1993 erweitert. In diesen Jahren wurden auch Kleiderspinde aus eigenen Mitteln angeschafft, damit die persönliche Schutzausrüstung eines jeden aktiven Feuerwehrmitgliedes im Gerätehaus verbleiben kann.
Im Jahre 1972 fand der nächste Wehrführerwechsel statt. Walter Klöß übergab die Führung an Reinhold Reidenbach. Dieser erklärte 1980 seinen Rücktritt. Da niemand bereit war die Führung zu übernehmen, war es wieder Walter Klöß der die Wehrleitung übernahm. Nach Erreichen der Altersgrenze im Jahr 1985 übergab er den Führungsstab an Werner Sponheimer. Dieser bekleidete das Amt bis ins Jahr 1989. Da es in diesen Jahren zur Pflicht wurde, dass der Führungslehrgang I + II an der Landesfeuerwehrschule in Koblenz erfolgreich besucht sein musste, wechselte die Wehrführung 1989 an Norbert Jung. Bis zum heutigen Tag ist er Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Nußbaum.
Das 50jährige Bestehen unserer Wehr wurde vom 17. – 19. Juni 1988 in Verbindung mit dem Verbandsgemeindefeuerwehrtag im Festzelt auf dem ehemaligen Schulhof gefeiert. Es folgte die 60 Jahrfeier am 16. + 17. Mai 1998 im jetzigen Dorfgemeinschaftshaus.
Als ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Nußbaum kann das Jahr 1989 bezeichnet werden. Denn am 01. September 1989 wurde eine Jugendfeuerwehr gegründet. Diese hat sich bis vor wenigen Jahren gut entwickelt. Auf Kreisebene hat man einige Siege bei Wettbewerben erzielt. Viele unserer jetzigen Aktiven wurden in der Jugendfeuerwehr ausgebildet. Doch leider hat der demografische Wandel der Bevölkerung auch vor uns nicht halt gemacht. Daher mussten wir im letzten Jahr, mangels Anzahl von Jugendlichen, die Jugendfeuerwehr auflösen. Die übrig gebliebenen Jugendfeuerwehrmitglieder haben sich der Jugendfeuerwehr Merxheim angeschlossen. Die Jugendwarte Norbert Jung, Willi Kinast, Friedhelm Martin, Björn Kinast und Herbert Kaul haben in all den Jahren hervorragende Arbeit geleistet.
Anfang der 80er Jahre begann man mit der Motorisierung der kleinen Ortswehren unserer Verbandsgemeinde. Es dauerte jedoch bis zum Jahr 1991, bis auch die Nußbaumer Wehr ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) erhielt. Es fing nun für unsere Wehr ein neues Zeitalter an. Diese Investition der Verbandsgemeinde war damals nur möglich, weil unsere eigene “Feuerwehrkasse“ einen Zuschuss von 10.000 DM gewährt hat, was zur damaligen Zeit nicht alltäglich war.
Durch den Umbau bzw. Neubau des Dorfgemeinschaftshauses war es ab dem Jahr 1999 nicht mehr möglich, den Unterrichtsraum in der ehemaligen Schule zu nutzen. Daher hatte uns die Ortgemeinde Nußbaum den “Dusch- und Waschraum“ im Kellergeschoss zur Verfügung gestellt. Beim ersten Anblick, eine “Unmöglichkeit“! War doch die Raumhöhe nur 2,10 m und die Duschwannen im Estrich eingelassen. Doch innerhalb von zwei Jahren (1999 – 2000) haben die damaligen aktiven Feuerwehrmitglieder den Raum zu einem “Prachtstück“ modernisiert. Nicht nur die vielen Stunden die investiert wurden, nein – auch 19.572,12 DM hat der Förderverein “Freunde der Feuerwehr Nußbaum e.V.“ aufgebracht.
Der Förderverein besteht seit dem 05. Dezember 1993 und hat 101 Mitglieder (Stand 01.01.2013). Ohne die finanzielle Unterstützung dieses Vereins wäre das Feuerwehrwesen in unserer Ortsgemeinde nicht das was es heute ist.
Aber auch den Bürgern, die in den vergangenen 75 Jahren aktiven Feuerwehrdienst in der Gemeinde Nußbaum ehrenamtlich und unentgeltlich geleistet haben, sei an dieser Stelle einmal herzlich gedankt.
Zu hoffen bleibt, dass sich auch in den nächsten Jahren immer wieder solche Idealisten bereit erklären, jedem in Not geratenen Bürger zu helfen.