Geschichte
Schon im frühen Mittelalter gab es im Nahetal um das „Amt Böckelheim“, zu dem auch die heutige Gemarkung Nußbaum gehörte, Klosterhöfe und ritterliche Hofgüter. Erstmals wird Nußbaum anno 1295 in einer alten Urkunde erwähnt. Der Ritter Heinrich, Spon von Böckelheim, verkaufte einen in Nußbaum gelegenen Hof an das Kloster Sponheim. Der größte der Nußbaumer Höfe gehörte aber den Grafen von Sponheim. Für ihre Gefolgschaft bei den Kreuzzügen wurde der Hof den Rittern Emmico und Philipp von Nußbaum als Lehen übertragen.
Anno 1278 verkaufte Graf Heinrich von Sponheim seine Besitztümer in Nußbaum an den Erzbischof Werner von Mainz.
Anno 1341 wird ein weiterer in Nußbaum gelegener Hof vom Abt Willicho II, ein Sohn des Grafen von Sponheim, dem Kloster Sponheim geschenkt. Im 14. Jahrhundert, mit dem Aufblühen der Städte, hat sich Nußbaum zu einem Dorf entwickelt.
Bis 1472 war Nußbaum, das zum Amt Böckelheim gehörte, unter der Oberhoheit des Bistums Mainz.
Das Bistum musste aber seinen Besitz aus wirtschaftlichen Gründen mehrmals verpfänden. So war Nußbaum unter anderem im Besitz des Grafen Philipp von Nassau, dem Wildgrafen Friedrich von Dhaun, dem Ritter Friedrich Greiffenklau von Vollrath und dem Pfalzgrafen von Zweibrücken-Veldenz.
Dadurch entstanden Zwistigkeiten, die zu heftigen Kriegen führten. Dem machte der Pfalzgraf Friedrich der Siegreiche am 24. August 1471 mit der Eroberung von Nußbaum ein Ende. Von 1471 bis zur Zeit der Eroberung durch die Franzosen blieb Nußbaum im kurpfälzischem Besitz. Im bayrisch-pfälzischen Erbfolgekrieg wurde der befestigte Stammsitz der Ritter von Nußbaum völlig zerstört.
Anno 1505 lies der Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz das Nußbaumer Schloß wieder aufbauen.
Nach kurzer friedlicher Zeit begann der Dreißigjährige Krieg. Spanier, Schweden, die „Kaiserlichen“ unter Gallas, erneut die Schweden und Spanier, und zuletzt die Franzosen wüteten in unserer Region. Brandschatzungen verwüsteten die Ortschaften. Durch grausame Taten, Hunger und Seuchen wurde Nußbaum nur noch auf wenige Einwohner dezimiert. Erst nach dem Westfälischen Frieden wurde Nußbaum unter dem Pfalzgraf Ludwig -Heinrich von Simmern wieder aufgebaut. Der Französisch-pfälzische Krieg brachte die Franzosen zurück. Weitere Kriegsjahre mit wechselnden Besatzern lies eine wirtschaftliche Erholung nicht zu.
Erst 1798, als die Franzosen das linke Rheinufer in Besitz nahmen, wurden die vielen Herrschaftsgebiete deutscher Adligen aufgelöst. Das Nußbaumer Schloß ging an einen neuen bürgerlichen Besitzer. Durch den Wiener Kongress wurde die Landkarte Deutschlands neu geordnet. Im 18. Jahrhundert verlieh der Kaiser einem natürlichen Sohn des pfälzischen Kurfürsten Carl-Theodor (1742 - 99) aus dessen Verbindung mit einer Schauspielerin den Titel Graf von Bretzenheim. Für diesen Sohn ließ Carl-Theodor das Nußbaumer Schloss herrichten. Neue Wirtschaftsgebäude entstanden um einen weiten Hofraum innerhalb einer großen Umfassungsmauer.
Auf dem Torbogen über der Einfahrt erinnert noch heute das Wappen - eine steinerne Brezel - an den letzten adeligen Besitzer des Anwesens. Seine Ausstattung soll jedoch so einfach ausgefallen sein, dass es der verwöhnte Herr erst gar nicht bezogen haben soll. Vermutlich war das Schloss zeitweise Sitz der kurpfälzischen Amtmänner.
Im Zuge der Französischen Revolution nahmen 1798 die Franzosen das linke Rheinufer in Besitz.
Die Adelsherren wurden enteignet und vertrieben, auch das Nußbaumer Schloss erhielt neue Eigentümer. Sie betrieben das Schloss als Bauernhof. Durch seine geräumige Anlage hebt sich das Gebäude deutlich von den anderen in Nußbaum ab. Heute wird es als Wohnhaus genutzt. Unter französischer Herrschaft gehörte Nußbaum zum Departement „Rhein und Mosel" und zur „Mairie Monzingen". Nachdem Napoleon besiegt war und die Preußen das linke Rheinufer 1814 in Besitz genommen hatten, wurde Nußbaum 1816 Bestandteil der Rheinprovinz (Regierungsbezirk Koblenz) sowie des Kreises Kreuznach und der Bürgermeisterei Monzingen, deren Gebiet sich mit der früheren Mairie Monzingen und dem späteren Amtsbezirk Monzingen weitgehend deckte. 1947 wurde dann in einer weiteren Neuordnung der südliche Teil der Rheinprovinz und die Pfalz zum Bundesland Rheinland-Pfalz verschmolzen.